Der Zimmermann von Dalen

Der Zimmermann von Dalen – ein kulturgeschichtliches Schauspiel

       Foto: Henning Schüren · Alte Kirche: Sammlung W. Hastenrath

Die Geschichte des Zimmermanns von Dalen aus dem Jahre 1667 bewegte die Bürger in Dalen so sehr, dass sie von Generation zu Generation mündlich überliefert wurde:
Im Jahre 1647 – kurz vor Ende des 30-jährigen Krieges – hatte ein verheerender Brand nahezu die ganze Stadt Dalen in Schutt und Asche gelegt. Die aus Stein gemauerte Kirche überstand den Brand, wohl wurden das Dach und die Turmspitze zerstört. Erst 1667 hatten die Bürger genügend Geld für einen neuen Turmhelm und beauftragten den Zimmermeister Peter Cryns aus Dalen mit der Arbeit. Kurz zuvor hatte der Blitz auch die Turmspitze der Kirche in der Beeck zerstört. Dem Beecker Pfarrer gefiel der Plan für den Dalener Turm so gut, dass er den gleichen Helm auch für seine Kirche haben wollte.
Doch zwei Kirchtürme in einem Sommer richten, das hatte noch kein Zunftmeister fertig gebracht! Der Zimmermeister fand einen Ausweg, indem er seinem Meistergesellen Hendrik Fegers mit der Arbeit in Beeck betraute. Per Handschlag wurde vereinbart, dass der Geselle sich genau an den Plan halten und jeden Sonntag kommen sollte, um über den Fortgang und den Stand der Arbeit zu berichten. Aber Hendrik Fegers kam kein einziges Mal nach Dalen. Um sich zu rühmen, wollte er die Turmspitze in Beeck höher richten als die des Meisters in Dalen. Der Zimmermann war darüber sehr erbost. Hendrik aber lachte nur spöttisch und sagte höhnisch: „Ihr seid der Meister, ich bin der Knecht; der Eure steht schief, der meine steht recht!“
Dieser Hohn und Spott reizten den Meister so sehr, dass er im Zorn dem Gesellen blindlings das Messer in die Brust stieß. Wegen dieser Untat wurde der Zimmermann zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Vor mehr als 100 Jahren hat Oberpfarrer Pauen in seinem gleichnamigen Schauspiel rund um diese Geschichte eine Vielzahl von historischen Bezügen, Namen und Stätten verwendet, die schriftlich belegt sind. Vieles davon lässt sich auch heute noch nachvollziehen, besuchen und besichtigen – nicht nur die vielen Honschaften oder die beiden Kirchen in Rheindahlen und Wegberg-Beeck.


Pauens authentische Schilderungen menschlicher Schwächen und Verwicklungen scheinen zeitlos zu sein und machen das Schauspiel lebendig und fesselnd.


Mit der Fassung als szenische Schauspiel-Lesung bietet Bernd Schüren hier die Gelegenheit, dieses einmalige und kulturgeschichtliche Stück unverfälscht und sprachgetreu zu erleben. Regie führt Bert Stevens, wie auch schon bei den Ensemble-Aufführungen zur 650-Jahr-Feier im Jahre 2004.


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 Szenische Schauspiel-Lesung nach dem Schauspiel von Oberpfarrer Pauen

Buch: Bernd Schüren

Regie: Bert Stevens

Spieldauer: rund 1 1/2 Stunden plus Pause

    Foto: Hermann-Josef Heinen
    Foto: Markus Rick
    Foto: Karin Claßen
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